Forschungsprojekt

Die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Unternehmen in kooperativen Wertschöpfungsketten ist bereits seit geraumer Zeit betrieblicher Alltag. Durch eine hohe Spezialisierung können bedeutende Produktivitätsvorteile und wechselseitige Lerneffekte erreicht werden. Die Wissenschaft befasst sich mit der gezielten Gestaltung der Zusammenarbeit eng verbundener Unternehmen, welche einen wesentlichen Teil zur Wertschöpfung beitragen, unter dem Betrachtungswinkel der so genannten Business-Ökosysteme. Zentraler Bestandteil der Business- Ökosysteme stellen digitale Plattformen dar, die durch die Kombination und Integration zahlreicher Leistungen unterschiedlicher Beteiligte hohe Absatzpotentiale bewirken. Bisher waren die Vorteile solcher Plattformen großen Softwareunternehmen vorbehalten. Beispielsweise bietet betriebliche Anwendungssoftware die Möglichkeit, Erweiterungen für angebotene Software zu entwickeln oder die Basisfunktionalität durch externe Entwickler zu verbessern. So bieten SAP, Salesforce und Microsoft die Möglichkeit, mittels Applikationen (Apps) Softwarefunktionen zu ergänzen, welche über die digitale Plattform bezogen und in das Basissystem integriert werden können.

Vorteile einer digitalen Plattform und ihre Akteure

Im Vergleich zur separaten Bereitstellung getrennter Produkte und Dienstleistungen profitiert ein Business-Ökosystem durch die Kombination an Leistungen unterschiedlicher Unternehmen und deren Synergieeffekten. Die Partizipation an etablierten digitalen Plattformen bewirkt erhöhte Absatzpotenziale und zeichnet sich häufig durch die positive Wirkung von Netzwerkeffekten aus. Dies betrifft sowohl die bereitstellende Firma als auch die einzelnen beitragenden Entitäten. Der enorme wirtschaftliche Erfolg sowie die Einflussmöglichkeiten bleiben meist dem Betreiber vorbehalten. Plattforminhaber stellen eine Plattform für Nutzer und Entwickler als Vermittlungsinstrument zur Verfügung. Entwickler erweitern und verbessern die Funktionalitäten des Basisproduktes und erhalten dafür anteilige Bezahlung. Die Nutzer beziehen das Produkt inklusive zusätzlicher Erweiterungen direkt von der Plattform und informieren die Entwickler über Fehler und gewünschte Funktionen.

Forschungsziel

Gegenstand des Forschungsprojekts ist die Übertragung des Konzepts von Business Ökosystemen und digitaler Plattformen auf kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), damit auch diese von den Effekten profitieren können. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines Ökosystem-Navigators, welcher KMU den Umgang mit der Thematik erleichtert, Handlungsalternativen aufzeigt und beim Aufbau von Ökosystemen unterstützt. Auf Basis der Erkenntnisse sollen KMU befähigt werden, zielgerichtet strategische Entscheidungen in Bezug auf digitale Plattformen und damit verbundene Ökosysteme zu treffen und entsprechende Entwicklungen proaktiv steuern zu können.

Der KMU-Navigator als Entscheidungsinstrument

KMU eignen sich sehr gut für den Einsatz digitaler Plattformen und können durch verstärkte Strukturierung und bessere Vernetzung wesentlich profitieren. Der als eigenständige Applikation realisierte KMU-Navigator erhebt situative Merkmale und Zielstellungen und bewertet auf Grundlage der Forschungsergebnisse unterschiedliche Handlungsalternativen. Er unterstützt bei der Frage, ob sich ein Produkt und die damit verbundenen Dienstleistungen für die Wertschöpfung in einem Ökosystem eignen. Zusätzlich hilft der KMU Navigator bei der Entscheidung ob ein neues Ökosystem aufgebaut werden soll oder sich das Unternehmen an einem bereits bestehenden Ökosystem/digitaler Plattform anschließen soll.

Wie der KMU-Navigator funktioniert

Der Plattformnavigator enthält als Entscheidungsgrundlage für die spätere Plattformauswahl unterschiedliche Fragen, die nicht nur die Eignung Ihres Vorhaben beurteilen, sondern auch gezielt Ihre Plattformvorstellungen hinterfragen. Jede Antwort wird anhand eines Punktesystems in das spätere Ergebnis einbezogen und hat zudem Einfluss auf die individuelle Gestaltung des Fragebogens. Spiegelt sich eine Plattformvariante besonders in Ihren Antworten wieder, wird diese intensiver betrachtet und es werden vertiefte Fragen für eine eindeutige Beurteilung und Bestätigung gestellt. Am Ende des Fragebogens erhalten Sie Ihr Navigator-Ergebnis und zudem die Möglichkeit sich dieses als PDF abzuspeichern oder auszudrucken. Über einen dann verfügbaren Link erhalten Sie zudem Zugriff auf detaillierte Informationen für Ihren Plattformvorschlag.

Forschungspartner