Plattformen im Verbundprojekt

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Bei einer Verbundstrategie beteiligen sich mehrere Unternehmen an der Bereitstellung der digitalen Plattform, folglich kooperieren die Unternehmen in einem Verbund. Die Entwicklung und das Angebot der digitalen Plattform erfolgt gemeinsam durch die Verbundpartner.

Eine Verbundplattform bietet Unternehmen den Vorteil die entstehenden Kosten und den Aufwand untereinander aufzuteilen als auch von resultierenden Skaleneffekten und Synergieeffekte zu profitieren (commons of scale). Zudem können im Kontrast zu einer alleinigen Entwicklung der Plattform die Geschäftsrisiken durch die Kollaboration mehrerer Unternehmen reduziert werden. Bei einer Verbundstrategie gibt es zwei Möglichkeiten diese umzusetzen. Zum einen kann mit Partnerfirmen ein Verbund gegründet werden, und zum anderen kann sich ein Unternehmen einem bestehenden Verbund anschließen.

Die Roadmap zeigt den möglichen Ablauf bei der Entwicklung einer Verbundsplattform.

1. Anforderungen definieren

Zu Beginn müssen die Ziele der Plattform und daraus abzuleitende Anforderungen  definiert werden. Technische Details und was beim Aufbau zu beachten ist kann die Sektion „Eigene Plattform“ geben. Allgemein muss die Bereitstellungsform der Plattform wie On-Premise oder Cloud Modelle festgelegt und die damit einhergehenden Gestaltungsmöglichkeiten, der Funktionsumfang, sowie die technische Ausgestaltung geklärt werden.

Eine weitere Möglichkeit, um die Anforderungen festzulegen ist auch die Zusammenarbeit mit den Kunden. In Form von Umfragen oder Workshops können die Anforderungen und Wünsche der Kunden erfasst werden. Im nächsten Schritt können mit Hilfe der Plattform, und dem damit verbundenen digitalen Angebot, die Probleme der Kunden explizit adressiert werden. Bei den Herausforderungen der Kunden und den von Maschinenbauer gibt es Überschneidungen. So ist es das Ziel des Maschinenbauers herauszufinden wie genau die Maschine vom Kunden benutzt wird. Dafür werden die Daten benötigt, diese müssen ausgewertet und den eigenen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden. Der Kunde hingegen hat das gleiche grundlegende Problem, nur dass es seine Daten sind, die er bündeln und auswerten muss. Hier kann der Maschinenbauer seinen Service in Form vom Daten-aggregation und Auswertung zur Verfügung stellen. Dieses Know-How wird für die innerbetriebliche Weiterentwicklung (Verbesserung der Maschinen etc.) auch benötigt. Die Anforderungen sollten mögliche Funktionen einer Plattform sowie deren Zielgruppe einschließen. Anhand einer Matrix können die Anforderungen erfasst werden:

AnforderungenAusprägung
Technische ProtokolleHTTP, CoAP
FunktionenVerwaltung von Ressourcen und Maschinen, Zustandsüberwachung
ZielmarktBranchenspezifikationen

2. Nach bestehenden Verbundplattformen suchen

Nachdem die eigenen Anforderungen und Ziele der Plattform definiert worden sind, muss sich ein Unternehmen informieren, ob in dem bestehenden Marktumfeld bereits eine Verbundplattform existiert. Ist die Suche nach an anderen Verbundplattformen erfolgreich, kann ein Unternehmen sich der bestehenden Plattform anschließen. Hierbei sollte ein Augenmerk auf die allgemeinen Ziele der Verbundplattform, dessen Branche, oder auch den allgemeinen Teilnahmebedingungen gelegt werden. Der erste Schritt in Richtung Verbundplattform ist somit eine Marktrecherche, die die Suche im Internet nach bestehenden Verbund Plattformen umfasst. Drei Beispiele für Verbundplattformen sind: Adamos, Agrirouter und Execellence United.

Use Case: ADAMOS (Anlagen und Maschinenbau)

Die Plattform Adamos wurde im Jahr 2017 von DMG MORI, Software AG, ZEISS und ASM gegründet. Adamos steht für die Umsetzung von ADAptive Manufacturing Open Solutions und der gemeinsamen Generierung von Synergieeffekten. Die Plattform verfolgt die Strategie mit Hilfe der Allianz eine starke Marktposition in den Bereichen Industrie 4.0 und IIoT zu etablieren und den Einflussfaktor der Plattformteilnehmer zu vergrößern. Das übergeordnete Ziel ist dabei der Aufbau eines Standards für die digitale Produktion zu setzten.

Adamos ist ein Joint Venture und bietet für seine Plattform als Whitelabel Plattform für andere Firmen an. Weiterführend bietet Adamos auf ihrer Plattform ein Partnernetzwerk an, was zum Austausch von Maschinen und Analgenbauer genutzt wird. Hier ist das Ziel, dass Firmen sich gegenseitg unterstützen bei der Digitalisierung oder auch dem Aufbau von digitalen Angeboten durch den Austausch ihrer Erfahrungen.

Weitere Informationen können Sie auf der Webseite finden unter: https://www.adamos.com

Use Case: Agrirouter (Landwirtschaft)

Die Plattform agrirouter für Landmaschinen ist ein Zusammenschluss von 16 Firmen, welche als Gesellschafter agieren. Die Landtechnik-Unternehmen haben den Verbund 2014, mit dem Ziel die Datenhoheit zu erlangen, gegründet. Dabei steht bei der Plattform der hersteller- und produktübergreifende Datenaustausch im Vordergrund. Daduruch soll ein Standard für die digitale Produktion aufgebaut und eine einfache Verfügbarkeit der Plattform für neue Teilnehmer garantiert werden. Das zugrunde liegende Geschäftsmodell basiert auf einer jährlichen Gebühr für die Nutzung der Verbundplattform und es besteht die Möglichkeit sich als weiterer Gesellschafter aktiv in die Gestaltung der Plattform einzubringen.

Weitere Informationen können Sie auf der Webseite finden unter: https://my-agrirouter.com

Use case: Excellence United (Pharma)

Der Verbund besteht aus vier führenden Unternehmen der Medizintechnik und Pharma Branche, welche eine Serviceplattform bereitstellen wollen. Auf Grund der starken Regulierung innerhalb der Pharmabranche können durch die gemeinsame Bereitstellung der Plattform Freiheiten durch die gemeinsame Entwicklung gewonnen und Synergieeffekte für die Anbieter generiert werden. Das Joint Venture ist auf das Service Angebot rund um die Maschinen und die Produktion spezialisiert und profitiert auch durch die gebündelte Kundenbasis der Gründerfirmen und die innerhalb der Plattform angebotenen umfangreichen Services.

Weitere Informationen können Sie auf der Webseite finden unter:

https://www.excellence-united.de

Im dritten Schritt muss abgeschätzt werden inwiefern der Verbund, die eigenen Anforderungen abdecken kann. (Schritt 3)

3. Nach potenziellen Partnern suchen (falls kein Verbund oder ein Anschluss daran verfügbar ist)

Ein Unternehmen kann einen Verbund gründen, wenn noch kein Verbund im Zielsegment existiert, oder die gewünschten Anforderungen nicht erfüllt werden. In diesem Fall muss das Unternehmen im ersten Schritt potenzielle Partnerunternehmen identifizieren, mit denen eine gemeinsame Gründung infrage kommt. Die Partner können bereits bestehende Partnerunternehmen sein, oder auch Wettbewerber. Diese können mit Hilfe des eigenen Netzwerks, dem Verbund für Mittelständische Unternehmen oder einer Marktrecherche ausgewählt werden.

4. Anforderungen mit Partnern abstimmen

Die eigenen Anforderungen an die Verbundplattform müssen mit dem potenziellen Partner(n) abgeglichen und der rechtliche Rahmen der Zusammenarbeit festgelegt werden. Weiterführend ist eine Aufteilung der Aufgaben nach den Kernkompetenzen der beteiligten Unternehmen zu empfehlen. Dies bedeutet, dass sich jedes beteiligte Unternehmen an der Plattform auf bestimmte Kompetenzbereiche spezialisieren kann. Weiterführendes Material zu dem rechtlichen Hintergrund bietet der VDI/VDE (Sichere Plattformarchitekturen, Interoperable Informationsmodelle).

5. Verbund Gründen

Die gemeinsamen Ziele und Vision der Partnerunternehmen für die Plattform werden verschriftlicht. Besteht weiterhin bei allen weiteren essentiellen Punkten eine Übereinstimmung mit den Partnern, steht einer Gründung nichts mehr im Weg! Weiterführendes Material zum dem Thema Unternehmens- bzw. Verbund oder Joint Venture Gründung bietet der VDI/VDE. Zusätzlich gibt es verschiedene Plattform Entwicklungs-Modelle wie das Plattform Innovation KIT, oder das Industrie 4.0 Canvas von RWTH/VDI.