Plattformen mit externen Dienstleistern

Auf Grund Ihrer Umfrageergebnisse finden Sie im Folgenden konkrete Hinweise und Tipps für den Anschluss an eine externe Plattform. Dabei muss die Entscheidung getroffen werden, ob sich einer Plattform oder mehreren bestehenden Anbietern angeschlossen werden soll.

Eine fremde Plattform umfasst im Rahmen des KMU-Navigators, dass Dritte eine fertige ready-to-use Plattform anbieten. Der Maschinen- und Anlagenbauer stellt lediglich die technische Komptabilität seiner Maschinen bereit. Hierbei kann unterschieden werden zwischen der Partizipation mit einem oder mehreren Plattformanbietern.

Die Roadmap zeigt die sechs Schritte der Partizipationsstrategie.

1. Partizipationsstrategie festlegen

Als Erstes muss bei der Strategie-Findung entschieden werden, ob an einer oder mehreren Plattformen partizipiert werden soll. Im Folge-Schritt muss geklärt werden, welche Plattformenanbieter infrage kommen. Konkret bedeutet dies, dass technische Anforderungen für die eigene Firma formuliert werden müssen. Diese Anforderungen werden im nächsten Schritt mit den Anforderungen der externen Plattformen abgeglichen. Hier wird empfohlen eine Anforderungsmatrix zu erstellen, um einen übersichtlichen Vergleich zu erstellen, was die unterschiedlichen Plattformen von den eigenen Anforderungen erfüllen bzw. selber fordern. Auf dieser Basis kann als Nächstes eine Aufwandseinschätzung erfolgen.

a. Partizipation an einer externen Plattform

Ziele, welche mit einer externen Plattform verfolgt werden können:

Potenziale evaluieren
Ein Unternehmen kann mit der Einführung einer externen Plattform das Ziel verfolgen ein sicheres Testumfeld aufzubauen, um die Potenziale einer Plattform zu testen. Mit einer aufwandsarmen Anbindung der eigenen Maschinen kann getestet werden, wie das Angebot von den Kunden genutzt wird. Zudem können weitere Potenziale evaluiert werden, wie die benötigten Kernfunktionen aus Sicht der Kunden.
Anschlussfähigkeit sicherstellen
Eine externe Plattform bietet die Möglichkeit, die Anschlussfähigkeit eines Unternehmens sicherzustellen. Wenn eine Plattform von den Kunden oder Stakeholdern gefordert wird, aber die eigene Firma nicht in der Position ist, sich eine eigene Plattform aufzubauen, kann eine externe Plattform eine elegante Lösung sein. Diese kann helfen weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, indem die Nutzung einer externen Plattform dem Kunden ermöglicht wird.
Kundenwünsche aufwandsarm befriedigen
Das Ziel aufwandswarm die Wünsche der externen Treiber (Kunden, Stakeholder) zu befriedigen, kann mit einer externen Plattform verfolgt werden. Hierbei geht es, um die Erfüllung externer Anforderungen ohne selbst involviert zu sein. Damit wird sich von der Plattform abgekoppelt und lediglich eine technische Komptabilität bereitgestellt.

Gründe für die Partizipation an einer Plattform:

Keine eigene IT
Für den Aufbau einer eigenen Plattform ist ein gutes Know-how an IT-Kenntnissen sehr wichtig. Besitzt ein Unternehmen keine eigene IT-Abteilung müsste diese zuerst aufgebaut werden, was sehr kostspielig ist.
Externer Druck
Wird eine Plattform nur Aufgrund externer Treiber (Kunden, Stakeholder) gewünscht und soll nicht zu einem Teil des Kerngeschäftes werden, überwiegt der Nutzen für ein Unternehmen nicht im Vergleich mit den Kosten für den Aufbau einer eigenen IT-Abteilung. Zudem ist eine Investition in diesem Umfang für KMUs sehr schwer umzusetzen.
Synergieeffekte
Ein Unternehmen kann von dem bestehenden Branchen Know-how andere Plattformanbieter profitieren. Gibt es bereits einen Marktführer in dem anvisierten Plattformumfeld können Synergieeffekten erzielt werden indem andere Unternehmen sich dem Marktführer anschließen, anstatt eine eigene Plattform aufzubauen.
b. Partizipation an mehreren externen Anbietern

Ziele, die mit einer Partizipation mit mehreren Anbietern verfolgt werden können:

Größeres Produktportfolio
Ein größeres Produktportfolio unterstützt die Unique Selling Proposition (USP) von Unternehmen, welche verwendet wird, um neue Kunden zu werben. Zudem hilft das Angebot mehrerer Plattformen für die eigenen Kunden, dem Unternehmen sich von anderen Konkurrenten abzuheben. Es zeigt auch die Fähigkeit des Unternehmens auf Kundenwünsche einzugehen und sich entsprechend anzupassen. Mit Hilfe der Partizipation an mehreren Anbietern können auch verschiedene Branchen abgedeckt werden können, in dem mehrere spezialisierte Anbieter angebunden werden.
Technologische Unabhängigkeit
Die technologische Unabhängigkeit von den Plattformanbietern bietet innovationsfreiraum, da die Maschinen nicht auf eine Plattform zugeschnitten werden müssen, sondern unterschiedlichen Anforderungen entsprechen können.
Technische Funktionen, Unabhängigkeit und Risikominimierung
Weiterführend bietet eine Partizipationsstrategie die Möglichkeit technische Schwerpunkte zu setzen, da jede Plattform eine andere Spezialisierung hat. Ein großer Vorteil ist, dass mit einer Partizipationsstrategie Lock-in-Effekte vermieden werden können. Dies reduziert das Risiko von einem Anbieter abhängig zu werden. Abschließend ist es möglich durch mehrere Anbieter eine preisliche und innovative Unabhängigkeit zu erlangen.
Aufwand
Ein Nachteil ist jedoch, dass der Aufwand die Maschinenkomptabilität für mehrere Plattformen herzustellen höher ist als bei nur einer.

2. Anforderungsmatrix erstellen

Bei einer Anforderungsmatrix muss der technische Bedarf ermittelt werden. Dabei wird zuerst der Ist-Zustand abgefragt und im zweiten Teil wird dieser um weitere wichtige Anforderungen auf Basis einer internen Recherche ergänzt. Hierbei ist es wichtig eigene fits und gaps zu identifizieren. Wobei fits Anforderungen bezeichnet, die die Maschinen bereits erfüllen und gabs Defizite, welche behoben werden müssen, um die Maschinen an externe Plattformen anbinden zu können. Hier sind überwiegend technische Merkmale ausschlaggebend, da lediglich die Komptabilität der Maschinen für die jeweilige Plattform bereitgestellt werden muss.

Wird das Ziel verfolgt potenziale einer Plattform zu evaluieren sind Nutzer-relevante Kriterien wie Hosting type, Pricing Model, Datenschutz und Business Analytics Anwendungen ebenfalls relevant und können mit aufgenommen werden in die Matrix.

Zustand / Anforderungen (Protokolle)IST-ZustandSoll-Zustand
HTTPx
MQTPx
CoAPx

Eine ausführliche Liste mit möglichen Anforderungen und passenden IoT Plattformen stellt unser Projektpartner, die Hahn-Schickard Gesellschaft, zur Verfügung.

Hier werden Sie auf das Auswahltool der Hahn-Schickard GmbH weitergeleitet.

3. Marktscreening

Beim Marktscreening wird nach potenziellen externen Plattformen gesucht, welche gut zu dem eigenen Firmenprofil passen. Hier empfiehlt sich eine gezielte Googlesuche. Anhand einer Liste können leicht Name der Firma, die Spezialisierung und die Internetseite gespeichert werden.

Anforderungen abgleichen

Sofern die Plattformanbieter die Anforderungen nicht online zur Verfügung stellen, ist es notwendig die Spezifikationen anzufordern. Mithilfe einer Matrix können die Anbieter verglichen werden. Anhand der Gegenüberstellung ist es möglich, den Anbindungsaufwand der jeweiligen externen Anbieter einzuschätzen.  

AnforderungenPlattformanbieter 1Plattformanbieter 2Plattformanbieter 3
ApplikationsprotokolleHTTP, MQTPCoAP, MQTTCoAP, MQTT
Device spezifische ProtokolleBLELoRaModbus
Aufwand hochgeringmittel

4. Partner auswählen

Sind alle Informationen zusammengestellt, können Mithilfe einer Nutzwertanalyse die besten Anbieter für das Unternehmen identifiziert werden. Dabei werden die Anbieter auf Basis wie gut sie die Anforderungen erfüllen, bewertet. Die Bewertungsnote A steht dabei für die besten externen Plattform, B für gute und C für jene, die nicht so gut passen. Sind die Maschinen mit der Plattform (den Plattformen) bereits kompatibel, muss es nur noch an die Kunden kommuniziert werden! Andernfalls müssen die Maschinen erst aufgerüstet werden.